Verantwortung für die Beschulung
Bleiben Sie in Ihrer Elternrolle und übernehmen Sie nicht die Rolle der Lehrperson. Die Schule ist weiterhin für die Beschulung verantwortlich.
von Andrea Toggweiler Schulsozialarbeit in Igis und Mastrils
Familien in Zeiten des Homeschoolings
Homeschooling wird seit dem Lockdown und der Schulschliessung nun in Familien mit schulpflichtigen Kindern mehr oder weniger erfolgreich praktiziert.
Wer ist aber in dieser aussergewöhnlichen Zeit für die Beschulung der Kinder verantwortlich?
Nebst den Erziehungsaufgaben fällt nun auch die Beschulung in die Hände und Verantwortung der Eltern. Ist das aber wirklich so? Sind die Beschulung und somit die Gewährleistung der schulischen Weiterentwicklung der Kinder wirklich in der Verantwortung der Eltern? Mit einer Klärung dieser Fragen kann der Druck, der auf den Eltern lastet, entschärft werden.
Die Eltern müssen nicht die Rolle der Lehrperson übernehmen.
Die Schule hat seit der Schulschliessung zwar den Präsenzunterricht eingestellt, bleibt aber weiterhin aktiv und übernimmt die Aufgaben zur schulischen Weiterentwicklung der Kinder. Die Lehrpersonen sind sehr bemüht, die Beschulung der Kinder auf alternativen Wegen zu gewährleisten. Die Lehrpersonen übernehmen somit auch weiterhin die Verantwortung der Beschulung. Die Eltern übernehmen die Begleitung der Lernprozesse der Kinder. Diese Klärungsverantwortung ist wichtig für die Erziehungsarbeit der Eltern und die Beziehungsqualität zwischen Eltern und Kind.
Im Zentrum der Familie steht die Beziehung zwischen Eltern und Kinder
Oft ist die fehlende Motivation bei den Kindern für schulische Aufgaben ein Konfliktauslöser zwischen Eltern und Kindern. Die Mutter oder der Vater wird von den Kindern als Lehrperson wahrgenommen und in vielen Fällen aber so nicht akzeptiert. Oft übernehmen die Eltern nicht nur die Aufgabe, den Kindern bei Fragen und Schwierigkeiten zur Seite zu stehen, sondern auch die Korrekturaufgaben. Die Erwartung der Eltern, dass die Kinder die Schulaufgaben möglichst perfekt der Lehrperson zurückliefern, ist oftmals gross.
Die Lehrperson ist für Rückmeldungen zum Lernprozess verantwortlich
Wenn aber mit dem Kind geklärt wird, dass bei Unsicherheiten auch die Lehrperson gefragt werden kann und das Resultat der gelösten Aufgaben direkt an die Lehrperson weitergeleitet werden soll, erlebt das Kind die Lehrperson weiterhin in der Verantwortung der schulischen Forderungen. Die Eltern können sich vom schulischen Druck entlasten und wieder in der Begleitung der Kinder aktiv sein. Dies bedingt, dass auch nicht korrekt oder unvollständig gelöste Schulaufgaben der Lehrperson zurückgemeldet werden. So bekommt das Kind von der Lehrperson und nicht von den Eltern die Rückmeldung, dass in Teilbereichen mehr Übung gefordert ist. Die Beziehung zwischen Eltern und Kinder wird somit weniger durch Homeschooling belastet.