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Am Rand der Überforderung

Überforderung kennen alle – aber nicht alle kennen den Weg aus der Überforderung heraus.

von Stefan Kradolfer, SH Scharans

Hand aufs Herz: Früher oder später fühlen sich alle einmal überfordert im Alltag. Mit Überforderung ist dabei gemeint, dass das Gefühl aufkommt, dass die vorhandenen Ressourcen nicht reichen, um die Situation zu bewältigen.

Eigenverantwortung

Nicht alle geben dies zu und noch weniger reden gerne darüber. Dies ist u.a. der Fall, weil Überforderung viel mit mir selbst zu tun hat. Grundsätzlich bin ich für meine Gefühle verantwortlich. Dies klingt im ersten Moment nicht so großartig und die Gefahr besteht, dass man sich zum Gefühl der Überforderung auch noch die Schuld gibt und sich die Gefühlsspirale weiter nach unten dreht. Auf den zweiten Blick ist es aber eine Chance: Wenn ich auf mich achte und merke, woher die Überforderung kommt, kann ich die Herausforderung angehen. Und beim nächsten oder übernächsten Mal gelingt es mir vielleicht besser, vor der Überforderung einen anderen Weg einzuschlagen.

Ursachen von Überforderung

Überforderung kann viele Auslöser haben. Dies sind einige mögliche Gründe, die in mir das Gefühl auslösen können, dass mir die Situation über den Kopf wächst.

  • Unrealistisches Zeitmanagement: Gerade bei Kleinkindern kann die Illusion entstehen, dass neben der Betreuung noch viele andere Dinge wie staubsaugen, Wäsche machen und Bürosachen erledigen, drin liegen. Grundsätzlich ist es richtig, dass den Kleinen nicht immer die volle Aufmerksamkeit gewidmet wird und sie sich auch mal selbst beschäftigen sollen. Dennoch wacht häufig ein Auge über dem Kind, sodass wir in dieser Zeit nicht so produktiv sind, wie wenn wir keine Betreuungsaufgabe hätten.
  • Hohe Ansprüche an sich selbst: Diese hohen Ansprüche können auch von aussen an uns herangetragen werden. Zum Beispiel durch den Nachbarn, der erzählt, wie er neben der Betreuung der Kinder noch zig andere Dinge erledigt und einem so das Gefühl gibt, selbst zu wenig zu tun.

Sich selbst zu wenig Sorge tragen: Haben neben den Bedürfnissen der Kinder auch die eigenen Bedürfnisse Platz? Gönne ich mir auch mal eine Pause? Was tut mir gut?

Tipps, um aus der Überforderung wieder herauszukommen

Da Überforderung viel mit mir selbst zu tun hat, kann ich oft auch selbstwirksam wieder aus der Überforderung herauskommen.

  • Ehrlich sein: Die Herausforderung kann nur angehen, wer ehrlich ist und zugibt, überfordert zu sein. Alle Ausreden führen letztlich nur zu Verdrängung oder Verharmlosung.
  • Innehalten: Die meisten Situationen verlangen nicht postwendend eine Handlung oder Reaktion. Daher macht es Sinn, kurz eine Pause zu machen und tief durchzuatmen.
  • Reden: Es hilft, wenn mit anderen Menschen darüber geredet wird. Sei dies mit dem Partner, einer guten Freundin oder mit Menschen, die solche Situationen auch schon erlebt haben.
  • Priorisieren: Was ist gerade das Wichtigste? Was kann warten, evtl. sogar bis morgen oder nächste Woche? Schritt für Schritt vorwärtsgehen und dabei nur den nächsten Schritt fokussieren.

Fazit

Überforderung kennen alle – aber nicht alle kennen den Weg aus der Überforderung heraus.

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